Das Altern ist in unserer Gesellschaft eher negativ behaftet. Damit verbunden werden körperlicher Verfall, Armut, Einsamkeit oder Demenz. Das ist schade, denn tatsächlich hat das Alter viele positive Seiten. Davon abgesehen, kommt jeder Mensch irgendwann in seinem Leben in die Situation, sich mit der eigenen Vergänglichkeit auseinandersetzen zu müssen.
Da ist es viel schöner, wenn man den natürlichen Alterungsprozessen mit Gelassenheit begegnen kann und sich auf die Vorteile des Älterwerdens fokussiert. Außerdem gibt es eine Reihe von Aspekten, die es begünstigen, lange fit und gesund zu bleiben – und die hat jeder selbst in der Hand.
Frauen erfinden sich neu in der Menopause
Wenn die fruchtbare Phase im Leben einer Frau zu Ende geht, tritt sie in die Menopause ein. Dabei stellen sich die Hormone grundlegend um, was mit einer Vielzahl an Symptomen einhergehen kann. So erleben viele Frauen zwischen Ende 40 und Anfang 50 diverse Beschwerden:
Hitzewallungen, Schlafstörungen, Gewichtszunahme und Depressionen in den Wechseljahren. Doch neben depressiven Zuständen und körperlichen Veränderungen werden diese turbulenten Jahre auch oft als eine Art Neustart erlebt. Am Ende dieser intensiven Zeit kann dann ein neues Selbstbewusstsein mit mehr Klarheit und neuen Lebenszielen stehen.
Die Zeit, in der eine Schwangerschaft möglich ist, geht vorbei – für viele Frauen auch eine Art von Erleichterung. Um Verhütung oder das plötzliche Einsetzen der Periode zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt müssen sie sich nun weniger Gedanken machen. Vor allem Frauen neigen außerdem dazu, sich sehr um ihr Äußeres zu sorgen. Krampfhafte Versuche, einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen, kosten jedoch viel Zeit und Nerven. Mit der Menopause nimmt der Druck diesbezüglich meist ab und andere Werte treten in den Vordergrund. Es entsteht mehr Raum für das, was wirklich wichtig im Leben ist.
Mit dem Alter steigt die Lebenserfahrung
Auch wenn mit den Jahren häufig gesundheitliche Problem kommen, erleben viele Menschen ihre zweite Lebenshälfte als eine Zeit, in der sie lernen, zufriedener zu sein. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen versteht man sich selbst im Lauf des Lebens immer besser. Man weiß, was einem guttut und was nicht, und kann die eigene Lebensumgebung dahingehend gestalten. Zum anderen steigt oft das Selbstwertgefühl mit den Jahren. Man hat die Erfahrung gemacht, dass man bereits eine Reihe schwieriger Lebenslagen gemeistert hat, und kann daher in die eigenen Fähigkeiten vertrauen.
Außerdem ist das Alter keineswegs eine Zeit, die von Stagnation geprägt sein muss. Im Gegenteil: Wer offen dafür ist, kann noch bis ins hohe Alter Neues lernen und neue Erfahrungen machen. Und mehr noch – mit dem Rentenalter hat man endlich Zeit für all die Dinge, die man vorher nie geschafft hat. Ein stabiler Freundes- und Familienkreis bereichert das Leben zusätzlich. Und auch umgekehrt: Durch die eigene Lebenserfahrung kann man nachfolgenden Generationen eine Menge mitgeben. So leisten ältere Menschen, die in die Gesellschaft integriert sind, einen besonders wichtigen Beitrag.
Man ist immer so alt, wie man sich fühlt!
Altern findet zu einem großen Teil im Kopf statt. Tatsächlich gibt es verschiedene Hinweise, die darauf hindeuten, dass der biologische Alterungsprozess zumindest zu einem Teil davon beeinflusst wird, wie wir uns innerlich fühlen. So sind Herzerkrankungen beispielsweise seltener bei Menschen, die eine positive Lebenseinstellung und Optimismus gegenüber dem Altern an den Tag legen. Auch das Gehirn verändert sich im Alter: Mit den Lebensjahren nimmt die graue Substanz zunehmend ab. Bei Menschen, die sich jünger fühlen und die vielen Interessen nachgehen, geht dieser Prozess jedoch meist langsamer vonstatten und beginnt später im Leben. Junggebliebene haben somit bisweilen tatsächlich ein biologisch jüngeres Gehirn.