Vieles im Leben lernen wir erst richtig zu schätzen, wenn wir es verloren haben. Dazu gehören liebe Menschen oft ebenso wie die Unbeschwertheit der Kindheit oder die eigene Gesundheit. Auch die eigene Mobilität ist ein Schatz, den es so lange wie möglich zu bewahren gilt. Wenn die eigenen körperlichen Fähigkeiten nachlassen, können Elektromobile eine Erleichterung im Alltag darstellen, ohne das eigene Leben komplett neu strukturieren zu müssen.
Verschiedene Level von Mobilität im Leben
Die durchschnittliche Mobilität im Leben ist eine Kurve. Kurz nach unserer Geburt oder im hohen Alter sind wir in Mobilitätsfragen komplett auf unser Umfeld angewiesen – wir sind in der Regel nicht mal in der Lage, selbst zu gehen oder uns auch nur aufzusetzen. Den Gipfel erreicht unsere persönliche Mobilität hingegen in der Lebensmitte, meist im frühen Erwachsenenalter. In dieser Zeit ist unsere körperliche Leistungsfähigkeit normalerweise am höchsten und das eigene Einkommen ermöglicht es, ein eigenes Fahrzeug zu besitzen.
Natürlich verläuft die individuelle Mobilitätskurve im Leben nicht immer so typisch. Verletzungen, Krankheiten und Behinderungen können zeitweise oder dauerhaft zu Mobilitätseinschränkungen führen. Hinzu kommen ferner Beschränkungen von außen, zum Beispiel durch den Entzug der Fahrerlaubnis oder die Mobilitätssituation am aktuellen Wohnort.
Wie kann man mit einer Mobilitätseinschränkung umgehen?
Je nachdem, welcher Art eine Mobilitätseinschränkung ist, kann ihr unterschiedlich begegnet werden. Wenn sie medizinische Gründe hat, sollte unbedingt eine entsprechende Therapie in ärztlicher Absprache erfolgen. Auch chronische Einschränkungen können mit Geduld und medizinischer Kompetenz oft verbessert werden. In Fällen, in denen eine Verbesserung nicht möglich ist, können im therapeutischen Umfeld dennoch Strategien erarbeitet werden, die das Leben leichter machen sollen.
Oft haben diese Strategien mit spezialisierten Hilfsmitteln zu tun. Das beginnt beim Gehstock, der für mehr Sicherheit auf den eigenen zwei Beinen sorgen soll, umfasst Krücken, Rollatoren und Elektromobile, und bei extremen Mobilitätseinschränkungen sind auch Hilfsmittel wie elektrische Rollstühle vorgesehen. Ziel sollte es einerseits sein, eine normale Teilhabe am täglichen Leben zu ermöglichen; andererseits soll die vorhandene Mobilität der Person aber auch erhalten und gefördert werden.
Dieser Mix aus Hilfe und Förderung ist oft eine schmale Gratwanderung, die im profitorientierten deutschen Gesundheitssystem mitunter der maximalen Gewinnorientierung und letztendlich nicht immer dem Wohl des Patienten oder der Patientin dient. Auch, wenn es anstrengend und zeitraubend sein kann, ist es wichtig, dass in ihrer Mobilität Eingeschränkte so oft wie möglich ihr Potential zur eigenständigen Fortbewegung ausschöpfen. Geeignete Mobilitätshilfen unterstützen dabei und dienen als “Rettungsanker”, wenn der Weg zur nächsten Bank doch zu lang sein sollte, um sie sicher zu erreichen (Beispiel: der Rollator ist auch eine mobile Sitzgelegenheit). Mobilitätshilfen, die hingegen das Ausschöpfen des eigenen Mobilitätspotentials verhindern (Beispiel: eine Person, die kurze Strecken gehen kann, nutzt dennoch permanent einen Rollstuhl), können langfristig zum Verlust der ungenutzten Fortbewegungsfähigkeiten führen. Um auf Dauer einsatzfähig zu bleiben, müssen unsere Muskeln regelmäßig beansprucht werden, sonst verkümmern sie.