Vielleicht haben Sie bei Reisen ins Ausland schon einmal mitbekommen, dass speziell bei Kindergeburtstagen oder auch Hochzeiten die kleinen oder großen Gäste, Geschenke oder besser Aufmerksamkeiten erhalten.
In Deutschland ist dies eher unüblich, hier bringen die Gäste die Geschenke mit. Mitunter sind diese Gastgeschenke, also Geschenke an den Gast, relativ aufwendig. Nicht selten lassen Gastgeber:innen extra die Verpackung bedrucken für diese Gastgeschenke, mit individuellen Motiven und Texten. Mehr Informationen zu verschiedenen Verpackungen für Gastgeschenke oder aus anderen Anlässen finden sich unter https://printendo.de/alle/verpackungen.
Wenn Sie nun glauben sollten, dass dies doch wieder einer dieser absatzfördernden Tricks der Werbeindustrie ist, dann ist dies im Fall der Gastgeschenke nicht so. Sie besitzen eine sehr lange und schöne Tradition, nur eben nicht in Deutschland. Der Grund dafür sind vermutlich die traditionellen Gaben, die früher den Gästen überreicht wurden. Denn die gab es damals in Deutschland und anderen eher nördlichen Ländern nur als teure Importware.
Fünf Mandeln für die Gäste
Wer heute im Geschäft Mandeln erwirbt, hält damit überwiegend ein Produkt in Händen, das entweder aus Kalifornien oder aus einem der Mittelmeerländer stammt. Die Nüsse, die ursprünglich aus Westasien kommen, haben schon vor Tausenden von Jahren ihren Weg nach Europa über Griechenland gefunden. Griechenland ist zugleich der kulturelle Geburtsort der Gastgeschenke. Irgendwann wurde es zur Tradition, auf griechischen Hochzeiten oder zu anderen Anlässen, den Gästen jeweils 5 gezuckerte Mandeln in einem Leinensäckchen zu überreichen.
Die Zahl 5 besitzt hierbei Symbolkraft. Sie steht für fünf Wünsche an das Hochzeitspaar oder das Geburtstagskind in Form von Wohlstand, Glück, Gesundheit, Fruchtbarkeit und ein langes Leben. Gleichzeitig steht die 5 für Einigkeit, weil sie eine unteilbare Zahl ist. Dass die Mandeln damals gezuckert waren, sollte aufzeigen, dass es im Leben manchmal süß und manchmal bitter zuging. Denn in der Vergangenheit, heute dank moderner Behandlungsverfahren kaum noch, fanden sich in einer Portion Mandeln immer ein kleiner Teil bitterer, also verdorbener Mandeln. Dieser Brauch verbreitete sich von Griechenland ausgehend zuerst über Italien und Spanien weiter und landete letztlich im 15. Jahrhundert am Hofe des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV.
Ludwig machte Gastgeschenke hoffähig
Leinensäckchen waren Ludwig natürlich viel zu einfach. Er ließ die Gastgeschenke, die längst nicht mehr nur gezuckerte Mandeln waren, in schöne kleine Dosen aus Silber oder Gold verpacken.
Verpackungen aus Edelmetallen sind heute wohl etwas übertrieben, dafür lässt sich die Verpackung bedrucken, und zwar in individuellen Designs, dem Anlass entsprechend und in der Menge der Anzahl der zu erwartenden Gäste entsprechend, von 10 aufwärts. Die Kosten hierfür halten sich in Grenzen und für die Gäste ist es ein schönes Mitbringsel von der Feier, das die Verbundenheit zu den Gastgebern von Zeit zu Zeit in Erinnerung ruft. Da ist der Inhalt der Verpackung fast schon zweitrangig. Es können natürlich 5 gezuckerte Mandeln sein. Es können aber auch 5 andere Kleinigkeiten sein, vielleicht auf jeden Gast einzeln abgestimmt. Im Fall von Gastgeschenken besitzt die Verpackung eigentlich den höheren Stellenwert gegenüber dem Inhalt. Zu verdanken ist dies dem Sonnenkönig aus Versailles, der damals für die Hof-Etikette des europäischen Adels Vorbild war.