In den letzten Jahrzehnten wurde Europa überrollt. Es fand eine Invasion statt, die als solche nicht wirklich wahrgenommen wurde, weil sie zugegebenermaßen witzig rüberkam. Inzwischen aber machen sich die Schäden dieser Invasion bemerkbar. Die Wertstoffhöfe der Städte und Gemeinden werden mit Möbeln regelrecht geflutet, deren Bestandteile hauptsächlich aus Verbundstoffen bestehen, die weder recycelbar noch wiederverwertbar sind und nur noch verbrannt werden können. Aber selbst dabei machen diese Invasoren ärger, weil die entstehenden Abgase giftig sind und aufwendig gefiltert werden müssen, was unter anderem deren energetischen Wert senkt. Von der kurzen Lebenszeit gar nicht erst zu reden, die die Billigangebote auch wirtschaftlich ad absurdum führen, zumindest für die Käufer und Käuferinnen solcher Produkte.
Doch es gibt Licht am Horizont. Inzwischen bieten Unternehmen hochwertige gebrauchte Möbel an, die nicht nur ihr Geld wert sind. Diese Möbel repräsentieren den Begriff „Nachhaltigkeit“ wie kaum etwas anderes in einem Zeitalter, das an einer Weggabelung angekommen ist. Die richtige Art sich einzurichten, ist hierbei durchaus ein Faktor, der entscheidend für die Wahl des Weges sein kann. Allein in Deutschland gibt es rund 41 Millionen Haushalte. In der gesamten EU sind es etwa 157 Millionen. Alle diese Haushalte benötigen zumindest ein Bett, einen Tisch, Stühle und einen Schrank. Von der Kücheneinrichtung und dem Badezimmer einmal abgesehen.
Der Berg der Alt-Möbel wächst – aber langsamer
Laut Statistischem Bundesamt beträgt die Haltbarkeit neuer Billig-Möbel 9 bis 10 Jahre. Umgelegt auf die Haushalte in der EU bedeutet dies, dass jedes Jahr rund 16 Millionen Möbel aller Art nur in Europa endgültig ausgemustert werden. Um dies einmal bildhaft darzustellen: Alle diese kaputten Möbel hintereinander gelegt, ergäben ungefähr die Strecke von Sydney in Australien nach London in England. Gute 15.000 Kilometer Luftlinie und dies jedes Jahr aufs Neue.
Das Kontrastprogramm hierzu sind Möbel, deren Lebensdauer durchaus in Generationen gemessen werden kann. Noch vor 60 Jahren war dies der Standard und viele Möbel, die sogar noch weit älter sind, werden heute auf dem Markt der Gebrauchtmöbel angeboten. Dabei gewährleistet die hohe Qualität, dass zum Beispiel ein Schrank gebraucht erworben bei normaler Nutzung einfach weiter so funktioniert, wie er es die Jahrzehnte zuvor schon getan hat.
Gute gebrauchte Möbel sind bar jeder Mode
Wer sich einmal die Mühe macht und zu den Anfängen der Möbelschreinerei im alten Ägypten vor rund 3500 Jahren geht, wird feststellen, dass die Grundprinzipien guter Möbelfertigung über die Jahrtausende bis heute gleich geblieben sind, nur technisch verfeinert natürlich. Dabei spielt die Natur und die weitgehend unverfälschten Stoffe darin eine wichtige Rolle, allen voran Holz. Es ist das „Supermaterial“, das aber Erfahrung und Wissen im Umgang verlangt, damit daraus etwas ewig haltbares wird.
Jeder gute gebrauchte Schrank, Tisch, Sessel oder Stuhl passt sich seiner Umgebung an, einfach weil die hohe Qualität sofort erkennbar ist. Das Möbel wird nicht als Fremdkörper wahrgenommen, selbst wenn die Einrichtung sonst ultramodern gestaltet ist. Vielmehr wird es zum faszinierenden Teil der Wohnung, das Vergangenheit und Zukunft miteinander verbindet. Ein Möbel, das Geschichte in sich birgt und bereit ist, die zukünftige Geschichte der neuen Besitzer hinzuzunehmen.