Wer glaubt, dass heutige Kinder nur noch rein digitale Medieninhalte konsumieren, der irrt. Tatsächlich zeigt die Studie einer Mediengruppe mit über 7 Millionen teilnehmenden Kindern, dass Kinderbücher je nach Altersstufe dominieren. Erst mit zunehmendem Alter werden digitale Inhalte für Kinder wichtiger. Die Studie verdeutlicht, dass erst ab etwa dem 13. Lebensjahr der Konsum digitaler Inhalte den von analogen Formen übersteigt. Besonders interessant sind hierbei passende Buchempfehlungen ab 6 Jahre, wenn die Kinder beginnen, sich in der Schule mit Lesen und Schreiben vertraut zu machen.
Auch der Markt selbst beweist dies. Beim Absatz von Büchern dominiert die Belletristik, gefolgt von Kinder- und Jugendbüchern. Zweifellos haben die Eltern einen großen Einfluss darauf, dass dem Kinderbuch zunächst Vorrang eingeräumt wird, doch lässt sich hier durchaus der Vergleich mit bestimmten, bei Kindern überwiegend ungeliebten Speisen ziehen, etwa Broccoli. Kinder akzeptieren nur Bücher, die ihnen selbst gefallen. Ein wichtiges Kriterium diesbezüglich besteht darin, wie stark die Fantasie durch die Inhalte angeregt wird.
Text und Illustration müssen Hand in Hand gehen
Die Übergangsphase vom reinen Bilderbuch hin zum Bilderbuch mit Text, ist für Sechsjährige, die gerade eingeschult werden, von besonderer Bedeutung. Sie können auf spielerische Weise die neue Form der Inhalte-Darstellung mittels ABC kennen lernen. Gleichzeitig werden durch die Illustrationen Beziehungspunkte zwischen Text und Bild gesetzt. Ein hervorragendes Training der kognitiven Eigenschaften. Nicht zu vergessen, dass die Fantasie des Kindes Unterstützung erhält, ohne überfordert zu werden bzw. ohne die Unterdrückung der Fantasie vorzunehmen, wie es oft bei digitalen Inhalten, etwa Online-Games, der Fall ist.
Es hängt natürlich sehr stark vom Elternhaus ab, in welchem Maß Kinder Zugang zu Kinderbüchern mit Text und Illustration erhalten und auch, ob den Kindern vorgelesen wird. Leider besteht diesbezüglich ein Rückgang. Laut dem Börsenblatt lesen nur etwa 60 % aller Eltern ihren Kindern unter sechs Jahren regelmäßig etwas vor (Stand 2022). Nach der Einschulung sinkt dieser Wert rapide, wobei es gerade jetzt darauf ankäme, gemeinsam mit dem Kind das Lesen zu trainieren. Dem Kind geht so die Motivation verloren, weiterzulesen.
Viele Kinderbücher – viel Fantasie
Eine weitere Umfrage unter 800 Elternpaaren zeigte auf, dass in rund 44 % dieser Haushalte maximal 10 Kinderbücher zur Verfügung stehen. Doch mit der Anzahl der Bücher steigt die Lese- als auch die Vorlesequote, was schlicht mit dem verfügbaren Angebot unterschiedlicher Inhalte zu tun hat. Zehn Bücher oder weniger bedeutet, dass sich Inhalte sehr schnell wiederholen und langweilig werden. Dabei müssen Kinderbücher nicht unbedingt immer neu gekauft werden.
Tauschbörsen für Bücher allgemein gibt es in jeder größeren Stadt und für ländliche Regionen bieten sich Online-Tauschbörsen an, wobei dann lediglich die Portokosten von 2,25 Euro für die Büchersendung anfallen.
Wie viele Kinderbücher denn maximal das Kinderzimmer bereichern sollten, ist eigentlich keine Frage, je mehr, desto besser, wohl aber die jeweiligen Inhalte. Dabei scheiden sich gerade in der heutigen Zeit die Geister. Bekannte Klassiker wie Jim Knopf oder auch Pipi Langstrumpf enthalten rassistische Begriffe, die aber zur Entstehungszeit der Bücher zum normalen Sprachgebrauch dazugehörten. Inzwischen haben viele Verlage solche Wörter in den Neuauflagen ersetzt.