Im alten deutschen Sprachgebrauch bedeutet „merkwürdig“ tatsächlich, dass etwas würdig ist, sich zu merken und nicht etwa nach heutiger Auffassung, dass es irgendwie seltsam wäre. Dänemark ist im alten Sinne des Wortes durchaus merkwürdig und ein erstaunliches Land, schon geographisch gesehen. Vordergründig ist Dänemark ein Staat, der den größten Teil der Halbinsel Jütland einnimmt, während der kleinere, südliche Teil, zu Deutschland gehört. Zum Staatsgebiet von Dänemark gehören aber auch 1419 Inseln, die überwiegend dicht an der jütländischen Küste liegen. Da Dänemark allein nicht allzu viel Landfläche besitzt, befindet sich zum Beispiel ein Ferienhaus in Dänemark immer irgendwie in der Nähe des Meeres, ob nun direkt an der Küste, ein paar Kilometer landeinwärts oder auf einer der unzähligen Inseln.
Das Thema Inseln ist im Zusammenhang mit dem Reiseziel Dänemark ein Schwergewicht, denn neben dem Festland, der Halbinsel Jütland, machen etwa 40 % des Staatsgebietes die großen Inseln Seeland, Fünen und Lolland aus. So befindet sich die Hauptstadt von Dänemark, Kopenhagen, auf der Insel Seeland, nur ein „Katzensprung“ von Schweden entfernt und über die Öresundbrücke mit der schwedischen Stadt Malmö verbunden. Obwohl das dänische Kernland eigentlich nur etwas größer als beispielsweise die Schweiz ist und flächenmäßig in Europa erst an 29. Stelle steht, besitzt es zum zweitgrößten Land der Erde, zu Kanada, eine gemeinsame Grenze. Ist Dänemark merkwürdig, oder nicht?
Die größte Insel der Welt ist dänisches Hoheitsgebiet
Die Geschichte mit der Grenze zu Kanada beginnt irgendwann im 17. Jahrhundert, also zu einer Zeit, als es den Staat Kanada noch gar nicht gab. Die Dänen kolonialisierten die Insel Grönland, die geologisch zu Nordamerika gehört. Aus der Kolonie Grönland wurde im Laufe der Jahrhunderte eine autonome Region Dänemarks und weil inzwischen auch Kanada entstand, das weit näher zu Grönland liegt als es Dänemark tut, musste eine Grenze her. Die verläuft jetzt irgendwo im Nordatlantik zwischen Kanada und Grönland.
Doch Grönland ist vielleicht politisch und geographisch interessant, für Besuche aus touristischen Zwecken ist es eher weniger geeignet. Ganz im Gegensatz zum Kernland Dänemark, das mit seiner einzigen Festlandgrenze zu Deutschland, die gerade einmal 67 Kilometer lang ist, zum Besuch aus der Bundesrepublik geradezu einlädt. Diese Einladung wird gerne angenommen. Allein im Jahr 2022 zählte der dänische Tourismusverband etwa 19,4 Millionen Übernachtungen von deutschen Urlaubern und Geschäftsreisenden in Dänemark, das im Übrigen von nur knapp 6 Millionen Dänen bewohnt wird.
Warum ist Dänemark so merkwürdig beliebt?
Es gibt so viele Faktoren, die für Dänemark als Land zählen, dass es ein recht umfangreiches Buch bräuchte, sie im Detail aufzuzählen. Die stille Freundlichkeit der Menschen, das zumindest in den Sommermonaten milde Klima genauso wie kilometerlange Sandstrände. Die bunt bemalten Fischerhäuser in den Häfen der Städte und Dörfer, das flache Land, dessen höchster „Berg“ gerade einmal 170 m misst. Die hervorragende Verkehrsanbindung zu Lande oder mit einer Fähre, die nachhaltigen Urlaub ermöglicht?
Vielleicht ist es auch diese ganze kleine merkwürdige Welt Dänemark, auf der bei Schritt und Tritt die drei Elemente Meer, Luft und Land eine wunderbare Harmonie bilden und es wie kaum irgendwo anders ermöglichen, die Seele baumeln zu lassen.