Es ist wohl die Liebe, die als Allererstes den Geist der Weihnacht auszeichnet: die Liebe, die davon herrührt, dass Gott die Menschen so sehr liebt, dass er Jesus für uns in die Welt geschickt hat. Jesus selbst zeigte in seinen Worten und Taten, was es heißt zu lieben.
Und hat uns Jesus nicht als letztes Gebot aufgetragen:
Ein neues Gebot
Johannes 13, 34
gebe ich euch:
Liebt einander!
Wie ich euch
geliebt habe,
so sollt auch ihr
einander lieben.
Doch was kann das für Weihnachten selbst bedeuten, insbesondere in der heutigen hektischen Zeit mit all ihren Ansprüchen?
Weihnachten und die heidnischen Bräuche
Wenn wir damit anfangen, uns damit zu beschäftigen, welche Weihnachtsbräuche überhaupt in den Weihnachtstagen mit Weihnachten als Fest zur Geburt Jesu zu tun haben, finden wir wenig, wo wir den wahren Ursprung in der Bibel finden können:
- Der Geburtstag von Jesus ist nicht bekannt. Es ist sogar eher unwahrscheinlich, dass Jesus im kalten Dezember geboren wurde, da die Hirten im Winter nicht draußen im Freien übernachteten. Es ist wahrscheinlicher, dass der 25.12. (als Erster von Papst Hippolytos um 217 n. Chr.) als Geburtstag von Jesus gewählt wurde, da er mit heidnischen Festlichkeiten um die Wintersonnenwende zusammenfiel.
- Der Brauch der Geschenke kann von den römischen Saturnalien abstammen. Die Saturnalien waren ein römischer Festtag zu Ehren des Gottes Saturn. Sie wurden als mehrtägiges Fest zwischen dem 17. und dem 23. Dezember gefeiert (später noch darüber hinaus). Es war Brauch, sich in dieser Zeit Geschenke zu überreichen.
- Der Ursprung des Weihnachtsbaums liegt in einem heidnischen Brauchtum. Auch der Weihnachtsbaum findet seinen Ursprung nicht in der Bibel, sondern in dem heidnischen Brauch der Germanen, zur Wintersonnenwende Tannenzweige als Symbol für Fruchtbarkeit zu verwenden.
- Mistelzweige und Stechpalme gegen böse Geister: So dienten auch ursprünglich Mistelzweige und Stechpalmen zur Vertreibung böser Geister. Unheil sollte abgewendet werden.
- Die Darstellung des Weihnachtsmanns ist geprägt von weltlicher Anschauung. Der Gedanke des Weihnachtsmannes (bzw. Nikolaus) basiert auf dem Bischof von Myra, der heilig gesprochen wurde und Nikolaus hieß. Er soll barmherzig gehandelt und sein Vermögen unter den Armen aufgeteilt haben. Sein Todestag gilt als der 6. Dezember, wo wir den Nikolaustag feiern. Die Vorstellung und Kreation des Nikolaus mit rotem Mantel und weißem Bart sowie einem Sack mit Geschenken stammt unter anderem von der Coca Cola-Werbung.
- Die Krippendarstellung wirkt verfremdet. Schauen wir uns die Krippendarstellungen an, so können wir zu dem Schluss kommen, dass sie mit der ursprünglichen Umgebung, in der Jesus geboren ist, nicht viel zu tun haben können.
- Der Stern von Bethlehem gibt Anlass zu Fragen. In Matthäus 2,1-9 wird geschildert, wie Sterndeuter einem Stern gefolgt sind, um dem König der Juden zu dienen. Der Halleysche Komet war zwischen Oktober 12 v. Chr. und Februar 11 v. Chr. sichtbar, der Erde am nächsten war er am 29. Dezember 12 v. Chr. nach dem gregorianischen Kalender. Die Geburt Jesu wird dagegen zwischen 7 und 4 v. Chr. (Tod des Herodes) angesetzt. Es stellt sich als schwierig heraus, einen Stern in der Zeit von Jesu Geburt zu verorten.
- Adventskalender ist zur Vorfreude auf das Weihnachtsfest gedacht. Adventskalender sind vor allem für Kinder gedacht, um die freudige Erwartung auf Weihnachten zu steigern. Immer mehr gibt es mittlerweile auch Adventskalender für Erwachsene. Der Adventskalender ist ein schöner Brauch, der aber auch seinen Ursprung nicht in der Bibel findet, sondern der erste (selbstgebastelte) Adventskalender stammt vermutlich aus dem Jahr 1851.
- Der Adventskranz in der Adventszeit: Ähnlich verhält es sich mit dem Adventskranz, zunächst mit 20 kleinen und vier großen Kerzen: dieser wurde 1839 von Johann Hinrich Wichern, einem evangelisch-lutherischen Theologen, für Kinder erfunden, damit sie die Tage bis zum Weihnachtsfest abzählen konnten.
- Lichter am Christbaum und Lichterketten: Die Lichter am Christbaum, die seit dem 17. Jahrhundert verwendet werden, können ein Symbol sein für das Licht, das mit der Geburt von Jesus in die Welt kam: “Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.” Johannes 8,12. Auch wenn die Lichterketten nicht in der Bibel ihren Ursprung haben, so kann doch ein christlicher Gedanke dahinterstecken.
Diese Liste ließe sich noch fortführen, doch zeigt sie schon, dass die Bräuche rund um Weihnachten recht wenig mit den biblischen Aspekten rund um die Geburt von Jesus zu tun haben. Auch in der Bibel selbst wird nicht explizit darauf hingewiesen, den Geburtstag von Jesus zu feiern.
Sollen wir demgemäß für uns schlussfolgern, Weihnachten überhaupt nicht zu feiern?
Jesu Geburt in einer Futterkrippe und die Weihnachtstage in Lichterglanz und Pomp – ein Widerspruch?
Zu Recht können wir die Frage stellen: Wie können sich nun die Geburt von Jesus in ärmlichen Umständen mit dem Lichterglanz und Prunk der Weihnachtszeit vereinbaren? In der Tat gibt es Glaubensgemeinschaften, die aus verschiedenen Gründen heraus kein Weihnachten feiern, hier ein interessanter Artikel dazu.
Wir können uns bewusst machen, was für uns selbst Weihnachten bedeutet. Das kann für jede/n von uns unterschiedlich sein. Weihnachten als Familienfest kommt genauso gut in Frage wie (ggf. zusätzlich) der Freude über die Geburt von Jesus Ausdruck zu verleihen. So können wir aus “unheiligen” Symbolen Symbole der Liebe, der Freude und der Toleranz machen.
Heidnischen Symbolen einen neuen Sinn geben
Die heidnischen Symbole von damals geben dann für uns in der heutigen Zeit bewusst einen neuen Sinn:
- Der Adventskranz kann die Vorweihnachtszeit mit sonntäglichen Zusammenkünften zu Kaffee und Plätzchen verschönern.
- Der Adventskalender liefert den Kindern eine tägliche Überraschung als Vorfreude zum eigentlichen Weihnachtsabend.
- Der Christbaum kann dazu dienen, den Weihnachtsabend in ein verzauberndes Licht zu tauchen.
- Lichterketten und glänzende Kugeln schaffen ein ganz besonderes Ambiente in der kalten, dunklen Vorweihnachtszeit.
Möge die Liebe, die sich
Edgar Cayce
im Geist der Weihnacht zeigt,
der Leitstern für deine
Wünsche sein.
Mögen der Friede, die Freude,
Edgar Cayce
das Wissen um Gottes Gegenwart
heute und dein ganzes
Leben lang in dir sein!
Vielleicht ist es eine Überlegung wert, die obigen Zitate von Edgar Cayce genauer zu betrachten: Wenn wir uns etwas zu Weihnachten wünschen, denken die meisten von uns wohl zunächst an die eigenen Wünsche. Menschen, die sich – nicht nur zu Weihnachten – für andere etwas wünschen, sind wohl eher selten zu finden. Was ist nun mit dem obigen Spruch gemeint? Wie sähen unsere Wünsche aus, wenn wir sie im Geist der Liebe träfen?
Wenn wir lieben – und hier ist insbesondere die Nächstenliebe gemeint -, dann sind wir in der Lage, unsere eigenen Wünsche etwas zurückzunehmen und wir versuchen, den anderen Menschen zu sehen. In der Liebe kommt es darauf an, die Entwicklung des anderen mit zu berücksichtigen; auch einmal zurückzustecken, sich zurückzunehmen, um den anderen tatsächlich geistig, spirituell oder materiell zu fördern.
In dem Sinne machen die Geschenke zu Weihnachten Sinn: Wir denken an liebe Mitmenschen und möchten ihnen etwas Gutes zukommen lassen, was sie erfreut.
Unmoderne Tugenden ausprobieren
Sich zurücknehmen kann ganz “unmoderne” Tugenden erforderlich machen wie beispielsweise:
- die Demut, sich bewusst einmal nicht an die erste Stelle zu setzen
- die Bescheidenheit, sich genügsam mit weniger zufrieden zu geben
- den Mut, sich nicht immer mit den sogenannten Besseren zu vergleichen, die es anscheinend weiter gebracht haben als wir
- die Dankbarkeit, das wertzuschätzen, was wir bereits haben und sind
Diese Tugenden können unser Bewusstsein über unser Sein bzw. Da-Sein stärken, in dem Sinne, dass es nicht um immer mehr Haben geht, sondern um uns selbst und unseren Nächsten. Lassen wir – nicht nur Weihnachten – vor allem unser Herz sprechen!
Lassen Sie uns die Fortsetzung der Weihnachtsgeschichte betrachten.
Die Hirten auf dem Feld
In dieser Nacht bewachten draußen auf den Feldern vor Bethlehem einige Hirten ihre Herden. Plötzlich trat ein Engel des Herrn zu ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie. Die Hirten erschraken sehr, aber der Engel sagte: »Fürchtet euch nicht! Ich verkünde euch eine Botschaft, die das ganze Volk mit großer Freude erfüllen wird: Heute ist für euch in der Stadt, in der schon David geboren wurde, der versprochene Retter zur Welt gekommen. Es ist Christus, der Herr. Und daran werdet ihr ihn erkennen: Das Kind liegt, in Windeln gewickelt, in einer Futterkrippe!« Auf einmal waren sie von unzähligen Engeln umgeben, die Gott lobten: »Ehre sei Gott im Himmel! Denn er bringt der Welt Frieden und wendet sich den Menschen in Liebe zu.«
Lukas 2, 8-13
Weihnachten ist nicht nur ein Fest der Liebe, sondern auch ein Fest der Hoffnung und der Freude. Jesus als das Licht der Welt kennen wir als Symbol aus der Bibel. Und so können wir vielleicht ein kleines bisschen den Bogen spannen zwischen den Lichterketten und der tiefen, inneren Freude, dass Gott uns Menschen liebt.
Frohe Weihnachten mit Essays: