Weihnachten als Fest der Liebe

Weihnachten als Fest der Liebe

von Betina Graf

Weihnachten als Fest der Liebe

Weihnachten umfasst viele Aspekte, und doch bleibt der ursprüngliche liebevolle Charakter des Weihnachtsfestes stets bestehen – und gibt uns und unseren Familien und Freunden neue Energie in der kalten Jahreszeit. Auf dieser Seite möchten wir Sie dazu anregen, die besinnliche Zeit bewusst wahrzunehmen. Füllen Sie Weihnachten mit Sinn und führen Sie sich vor Augen, was im Leben wirklich zählt: unsere liebsten Menschen.


Das „Fest der Liebe“, wie Weihnachten gerne genannt wird, und das Christentum, das vor allem anderen für die bedingungslose Nächstenliebe steht, scheinen untrennbar miteinander verwoben. Weihnachten als christliches Fest haben wir an anderer Stelle beschrieben – hier geht es um den einfachen und zugleich allumfassenden Aspekt der Liebe. Die Bedeutung von Weihnachten verändert sich in moderner Zeit zunehmend, statt zwischenmenschlicher Nähe, Freude und Nächstenliebe treten Kommerz und Konsum immer mehr in den Vordergrund. Gedanken und Tipps dazu, wie Sie dem Weihnachtsstress die Stirn bieten können, finden Sie in einem eigenen Text.


Weihnachten und die Liebe: ein besonderes Verhältnis

„Liebe“ ist das zentrale Motiv des Christentums, und Weihnachten ist neben Ostern das höchste Fest im Christentum. Dennoch kann das allein nicht erklären, wieso gerade Weihnachten das „Fest der Liebe“ genannt wird und viele gar von einem besonderen Geist der Weihnacht berichten, der sie in der Adventszeit erfüllt und dazu bringt, aufmerksamer, empathischer und barmherziger zu sein als im restlichen Jahr. Vielleicht ist es ja die Kälte des Winters, die uns näher zusammenrücken lässt; vielleicht sind es warme Gedanken und Gefühle, mit denen wir den kalten Außentemperaturen entgegenzusteuern versuchen, die die Verbindung zwischen den winterlichen Feiertagen und der Liebe herstellen.

Doch was auch immer es ist: die Liebe, die wir zur Weihnachtszeit schenken und erhalten, ist etwas Besonderes. Dabei kann der Begriff „Liebe“ eine Vielzahl unterschiedlicher Gefühle und Emotionen beschreiben, angefangen bei der christlichen Nächstenliebe über die Liebe in der Familie bis hin zur romantischen Liebe, die schließlich auch zu Weihnachten gehört, obgleich ihr angestammter Feiertag freilich der Valentinstag ist.

Ebenso vielfältig wie die Erscheinungsformen der Liebe, derer wir an Weihnachten gewahr werden können, sind auch die Möglichkeiten, diese Liebe auszudrücken. Ihr direktester Ausdruck ist wahrscheinlich einer der Weihnachtsbräuche, nämlich einander etwas zu schenken. Dabei geht es vielen Menschen gar nicht um den materiellen Wert der Geschenke, die sie erhalten, sondern darum, dass der Schenkende sich Gedanken darüber gemacht hat, wie man dem Beschenkten wohl eine Freude machen könnte. Ebenso schenken wir einander an Weihnachten aber auch Zeit, Zuneigung, Aufmerksamkeit, schöne Erinnerungen und das Gefühl der Geborgenheit.


Weihnachtsgeschichte ist Familiengeschichte

Wohl jeder hat sie schon einmal gehört: die Weihnachtsgeschichte. Sie steht im Matthäus- und Lukasevangelium und beschreibt, wie Josef mit seiner jungen und hochschwangeren Verlobten Maria aufgrund einer Volkszählung beschwerlich auf einem Esel in seine Geburtsstadt Bethlehem reisen musste, nur um dort keine Herberge finden zu können, in der Maria, die inzwischen in den Wehen lag, ihr Kind hätte gebären können. Letztendlich blieb der heiligen Familie nichts anderes übrig, als sich in einem Stall einzuquartieren – der neugeborene Jesus wurde in eine Futterkrippe gelegt.

Doch diese ärmliche Szene sollte schnell zu dem werden, was für uns heute ein Inbegriff der Festlichkeit und Gottesehrfurcht ist: nachdem ihnen die Geburt des langersehnten Messias von einem Engel verkündet wurde, fanden sich Hirten aus der Nähe ein und begrüßten das Neugeborene ehrfürchtig, und der Stern von Bethlehem wies drei Weisen aus den Weg, die dem Baby Gold, Weihrauch und Myrrhe als Geschenke brachten.

Gerade zur Weihnachtszeit ist die Weihnachtsgeschichte allgegenwärtig und wird vor allem im familiären Rahmen erzählt und mit frischem Leben gefüllt. Weihnachtliche Erinnerungen aus ihrer Kindheit, an schöne Weihnachtsgedichte und Weihnachtssprüche, an große Auftritte beim Krippenspiel in der örtlichen Kirche oder an das gemeinsame Dekorieren der Krippe an Heiligabend, bewahren sich die meisten ein Leben lang.

Die Verbindung zwischen der Weihnachtsgeschichte und der eigenen Familie ist kaum verwunderlich, denn letztendlich handelt es sich ja um nichts anderes als den Bericht, wie aus einem jungen Paar eine junge Familie wurde. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf lässt sich auch eine Antwort auf die nicht einfache Frage „Was bedeutet der Heilige Abend?“ geben – der heilige Abend kann unser Nachempfinden der Mühsal und der Freude der frischgebackenen Eltern Jesu sein.


Heiligabend und die Weihnachtsfeiertage – wo soll man sie verbringen?


Stellen Sie sich die Frage, wo und mit wem Sie die Feiertage verbringen wollen? Für manche ergibt sich diese Frage gar nicht erst – für sie ist klar: „Heiligabend und Weihnachten verbringe ich mit meiner Familie!“

Weihnachten mit der Kleinfamilie

Mit wem zusammen feiern?

Andere tun sich da schwerer. Im Zeitalter von Patchwork-Familien und Single-Haushalten gibt es manchmal zu viele Optionen, wo und mit wem man Heiligabend feiern könnte; in diesem Fall kann es helfen, von Jahr zu Jahr zu alterieren und am 24. Dezember z. B. in einem Jahr ihre und im nächsten Jahr seine Eltern zu besuchen – oder die Weihnachtsfeiertage für die Planung der Familienzusammenkunft mitzunutzen und nicht nur aus dem heiligen Abend, sondern auch z. B. aus dem Abendessen des ersten Weihnachtsfeiertages eine Familientradition zu machen, die man unter einem anderen Dach als Heiligabend erlebt.

Manchmal gibt es aber auch gar keine Optionen. Jemand, der fern von seiner Familie lebt oder keine besitzt, mag sich gezwungen sehen, diesen besonderen Abend, an dem alle Welt zusammenkommt, alleine zu verbringen. Das kann schmerzen, vor allem dann, wenn man sich eigentlich als Familienmenschen sieht. Helfen können hier diejenigen, die eben keine Angst haben müssen, am heiligen Abend allein zu bleiben, indem sie denen, die an Weihnachten von Einsamkeit bedroht werden, einen Platz an ihrer festlichen Weihnachtstafel anbieten.

Fällt Ihnen jemand in Ihrem Umfeld ein, von dem Sie nicht wissen, ob er Weihnachten allein sein wird? Dann lassen Sie doch den Geist der Weihnacht in Ihr Herz und laden Sie diese Person unverbindlich zu sich ein – wer weiß, vielleicht ist es ja diese kleine Geste, die den heiligen Abend für Ihr Gegenüber von einem schlimmen in einen einmalig schönen Tag verwandelt! Aber auch, wenn wir uns selbst an Heiligabend von Einsamkeit bedroht sehen, können wir handeln. In anderen Kulturen ist es üblich, Weihnachten nicht mit der Familie, sondern mit Freunden zu feiern, denn bekanntermaßen sind Freunde die Familie, die wir uns aussuchen können. Oder man tut sich doch mit anderen zusammen, die auch befürchten, den heiligen Abend allein verbringen zu müssen, und veranstaltet gemeinsam eine besinnliche Weihnachtsfeier.


Frohe Weihnachten mit Essays: